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Der Erfolgsmusiker Papa Wemba, geboren Jules Shungu Wembadio Pene Kikumba, war eine der großen Figuren der kongolesischen modernen Musik. Er hat sein ganzes Leben als Musiker verbracht. Geboren in 1949 startet Papa Wemba im Alter von 20 Jahren mit der Musik. In seinem Buch "Dictionnaire des immortels de la musique congolaise moderne" ("Das Wörterbuch der Unsterblichen der kongolesischen modernen Musik", frei übersetzt, die Redaktion) schreibt Jean-Pierre Francois Nimy Nzonga, dass die Mutter von Papa Wemba, von Beruf Klageweib, als auslösendes Element seiner musikalischen Berufung betrachtet werden kann. Der junge Shungu begleitete seine Mutter zu ihren Darbietungen. Der Vater, ein ehemaliger Soldat der Force publique (koloniale Streitkräfte), war ein Jäger.
Das gleiche Werk notiert, dass Papa Wemba nur 20 Jahre alt war, als er in das Orchester "Stukas Boys" eintritt, wo er sein erstes unveröffentlichtes Lied "Mandrigal" komponiert. Im gleichen Jahr, 1969, nimmt er bei der Gründung des Orchesters "Zaiko Langa Langa" teil, eine der großen musikalischen Gruppen der DR Kongo. Er verbucht dort seine ersten großen Erfolge: "Pauline", "Chouchouna", "Kiwa ya somo", "amoureux décu") und nennt sich jetzt Papa Wemba. 5 Jahre später verlässt er die Gruppe und gründet mit einigen Kameraden die Gruppe "Isifi Lokole", mit der er das Lied "Amazone", der Name seiner Ehefrau, veröffentlicht. Nach einer kurzer Passage in der Gruppe "Yoka Lokole" gründet er seine eigene Gruppe "Viva la Musica" im Jahr 1977.
Jean-Pierre Francois Nimy Nzonga zufolge wird der Sänger dann "der Archetyp des modebewussten Einwohners von Kinshasa". Er erfindet ein imaginäres "Molokai-Dorf" und lässt sich als "traditioneller Chef" inthronisieren. Er vervielfacht seine Spitznamen wie "Kuru Yaka", "Vieux Bukul", "Maître d'école". Er setzt auch einen Kleidungsstil, eine allgemeine Allüre durch, die die "sapeurs"*) charakterisiert: ausgeklügelte Frisuren und Bekleidung, große Vorliebe für Haute-Couture-Bekleidung, die Markenzeichen großer Modehäuser trägt.
Mehrere große Namen der kongolesischen Musik sind neben Papa Wemba aufgetreten - unter ihnen King Kester Emeneya, gestorben in 2014, und Koffi Olomide, Chef des Orchesters "Quartier latin". In seinem "Dictionnaire des immortels de la musique congolaise moderne" notiert Jean-Pierre Francois Nimy Nzonga, dass ab 2000 eine internationale glanzvolle Karriere den Erfolg des Artisten verfestigt.
Aber eine dunkle Affäre wird diesen Erfolg schmälern. Die französischen und belgischen Gerichte stellen zwischen 2001 und 2003 die Existenz von weitreichenden illegalen Einwanderungskanälen von falschen Musikern fest, die in der DR Kongo Papa Wemba eine Summe von 3.500 US-Dollar pro Person zahlen. Das Dossier wird in der DR Kongo unter der Bezeichnung "affaire Ngulu" ("Ngulu: "Schwein" in Lingala) bekannt. Nach 2-jährigen Ermittlungen (2002-2004) wird der Sänger verhaftet. Die Strafkammer des Tribunals von Bobigny (Frankreich) verurteilt ihn zu 30 Monaten Gefängnis, darunter 4 ohne Bewährung, die er schon durch die Untersuchungshaft abgesessen hatte, und 20.000 EUR Geldstrafe wegen "Hilfe zum illegalen Aufenthalt von Einwanderern unter dem Vorwand der musikalischen Aktivitäten". Der Sänger geht nicht mehr ins Gefängnis. Er hat schon die gleiche Zahl der Monate in Untersuchungshaft verbracht.
Papa Wemba kehrt in die DR Kongo zurück und veröffentlicht insbesondere "Ba Zonkion". Sein letztes Album "Maître d'école" ist in 2014 herausgebracht worden. Im Dezember 2015 hat Papa Wemba zu den kulturellen Akteuren gezählt, die die Kunst-, Wissenschafts- und Geisteswissenschafts-Verdienstmedaille bekommen haben.
Er hatte sich nach Abidjan begeben, um an dem "Festival der urbanen Musiken von Anoumambo" teilzunehmen. Nachdem er auf der Bühne zusammengebrochen war, ist er ins Krankenhaus eingeliefert worden, wo er gestorben ist (Quellen: www.radiookapi.net, http://www.lemonde.fr/disparitions/article/2016/04/24/le-chanteur-papa-wemba-roi-de-la-rumba-congolaise-est-mort_4907789_3382.html#xotUMttdPr3oyiEh.99)
*) Sapeurs: société des ambianceurs et des personnes élégantes: "Gesellschaft der Lebemänner und eleganter Personen", frei übersetzt, die Redaktion).
Berlin, den 25.4.2016