7. April 2004
10 Jahre nach dem Völkermord in Ruanda
das taz-dossier 1
WAS VOR ZEHN JAHREN GESCHAH
Heute vor zehn Jahren begann in Ruanda der organisierte Genozid an bis zu einer Million Menschen. Er war vorgeplant und wurde minutiös ausgeführt. Manche der zu tötenden Tutsi konnten den Milizen entkommen - nur durch Glück und Zufall. Ein Überlebender erinnert sich
- Kigali, damals im April
Ein ruandischer Tutsi erzählt, wie er vor zehn Jahren die Massaker in der Hauptstadt knapp überlebt hat, 295 Zeilen, JEAN-BAPTISTE KAYIGAMBA (TAZ-Bericht)
- DER VÖLKERMORD
96 Zeilen, D.J. (TAZ-Bericht)
das taz-dossier 2
DIE UMSTRITTENE ROLLE DES AUSLANDS
Bei den heutigen Gedenkfeiern in Ruanda fehlen hochrangige Vertreter jener Länder und Organisationen, die damals beschlossen hatten, nichts gegen den Völkermord zu unternehmen. Aber die internationale Rolle ging über Nichtstun hinaus. Frankreich unterstützte die Mörder aktiv
- Ruanda, kolonialer Frontstaat
Neue Enthüllungen zeigen, dass Frankreichs Rolle bei der Unterstützung des Völkermordes und der Täter viel weiter ging als bisher bekannt, 273 Zeilen, DOMINIC JOHNSON (TAZ-Bericht)
- Die Weltpolitik bleibt dem Gedenken fern
Heute wird in Ruandas Hauptstadt Kigali der Opfer des Genozids gedacht. Internationale Bemühungen um ein angemessenes Erinnern bleiben bislang eher hilflos. Immerhin, die UNO ruft für heute zu einer Schweigeminute auf 125 Zeilen, DOMINIC JOHNSON (TAZ-Bericht)
das taz-dossier 3
DER SCHWERE WEG ZUR VERSÖHNUNG
In Ruanda wurden Verbrechen verübt, die nach menschlichem Ermessen eigentlich nicht vergeben werden können. Dennoch bemüht sich der ruandische Psychotherapeut Simon Gasibirege um Versöhnung. "Für uns bedeutet Versöhnung zunächst einmal Mitleid mit dem anderen", sagt er
- "Im Inneren stimmt gar nichts"
Sowohl Täter als auch Opfer sind traumatisiert, sagt der Psychologe Simon Gasibirege. Doch er warnt: Befürworter des Völkermords sind noch aktiv, 284 Zeilen, FRANÇOIS MISSER (Interview)
das taz-dossier 4
DIE AUFARBEITUNG DER VERGANGENHEIT
Weder die Justiz Ruandas noch das UN-Völkermordtribunal sind in der Lage, hunderttausende mutmaßliche Täter abzuurteilen. Neu eingerichtete "Gacaca"-Dorfgerichte sollen die Wahrheitsfindung auf lokaler Ebene erleichtern. Aber auch das kommt nicht richtig voran
- Ruanda ist heute ein anderes Land als 1994
In zehn Jahren hat sich die ruandische Gesellschaft erheblich verändert. 30 Prozent der Bevölkerung sind nach dem Völkermord geboren, viele Menschen haben in anderen Ländern gelebt. Das beeinflusst den Blick auf die Geschichte, 109 Zeilen, FRANÇOIS MISSER (TAZ-Bericht)
- Niemand hat etwas gesehen
Die juristische Aufarbeitung der Vergangenheit ist alles andere als einfach. Gacaca-Gerichte, die seit zwei Jahren arbeiten, bieten Anlass zur Skepsis, 241 Zeilen, GERD HANKEL (TAZ-Bericht)
das taz-dossier 5
DIE LEHREN AUS DER GESCHICHTE
Romeo Dallaire kommandierte während des Genozids die UN-Blauhelmtruppen in Ruanda. Seine Forderungen nach Eingreifen verhallten ungehört. Seine Bilanz: Die Menschheit muss endlich lernen, sich als Ganzes zu erkennen. Erst dann kann man von globalem Fortschritt sprechen
- Niemals mehr Genozid. Aber wie?
Militärisch will die UNO aus den Fehlern von 1994 gelernt haben und Zivilbevölkerungen besser schützen. Nun wünscht sie sich einen "Marshall-Plan" für die Region um Ruanda, 93 Zeilen, DOMINIC JOHNSON (TAZ-Bericht)
- Jeder Mensch zählt
Kein Mensch auf der Welt ist mehr wert als ein anderer. In Ruanda wurde das vergessen, 152 Zeilen, ROMEO DALLAIRE (TAZ-Bericht)