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24.8.2013 taz Nr. 10191 Aktuelles 71 Zeilen, D.J. S. 02
Mutmaßliche M23-Rebellenangriffe auf Provinzhauptstadt Goma fordern Tote und Verletzte. Streit zwischen Frankreich und Ruanda verhindert UN-Erklärung. UN-Truppen beschießen Rebellen
BERLIN taz Der UN-Sicherheitsrat hat sich am Donnerstagabend nicht auf eine Verurteilung der jüngsten Gewaltakte in der Demokratischen Republik Kongo verständigen können. Widerspruch des nichtständigen Ratsmitglieds Ruanda verhinderte eine Annahme eines von Frankreich vorgelegten Erklärungsentwurfs, der Angriffe der Rebellenbewegung M23 (Bewegung des 23. März) auf die Provinzhauptstadt Goma verurteilt hätte. Ruanda verlangte vergeblich, neben der M23 auch Kongos Regierung zum Gewaltverzicht aufzufordern, meldete Reuters.
Zuvor waren am Donnerstag nach amtlichen Angaben 5 Menschen getötet und 12 verletzt worden, als mehrere Bomben in Goma einschlugen. UN-Beobachter gehen davon aus, dass die M23-Rebellen Goma von ihren Stellungen rund 15 Kilometer nördlich der Stadt beschoss, nachdem Bodentruppen der Regierungsarmee gegen sie eine Offensive gestartet hatten. Die M23 bestreitet das.
Ruandas Verteidigungsministerium warf Kongos Armee vor, „absichtlich“ ruandisches Gebiet beschossen zu haben. Eine Granate sei im ruandischen Ort Bugu „in einem bebauten städtischen Gebiet“ gelandet, hieß es am späten Donnerstag.
Kongos Regierungssprecher Lambert Mende machte am Freitag Nachmittag Ruanda für den Beschuss Gomas verantwortlich. „Die meisten“ der elf Geschosse, die die Stadt trafen, seien „von ruandischem Gebiet“ gekommen.
Die Kämpfe bei Goma dauerten am Freitag an. Augenzeugen zufolge nahm die Armee eine wichtige Kommunikationsstellung der Rebellen ein. Erstmals eröffneten UN-Einheiten das Feuer auf Rebellenstellungen.
Die Eskalation stellt die erste schwere Herausforderung für den neuen Chef der UN-Mission im Kongo (Monusco) dar, den Deutschen Martin Kobler. Dieser hatte letzte Woche seine Arbeit aufgenommen und Goma besucht. Er ließ sich beim Spaziergang durch Gomas Straßen fotografieren – was er jetzt wohl nicht mehr tun würde. D.J.