6.9.2013 taz Nr. 10202 Ausland 59 Zeilen, D.J. S. 07
Letzte Chance
Präsidenten von Kongo, Ruanda, Uganda und Tansania wollen auf Regionalgipfel Krise beilegen
BERLIN taz | Mit demonstrativen Gesten der Versöhnung hat am Donnerstag in Ugandas Hauptstadt Kampala ein Gipfeltreffen der Regionalorganisation ICGLR (Internationale Konferenz der Region der Großen Seen) aus der Demokratischen Republik Kongo und seinen Nachbarländern begonnen. Beobachter werten es als letzte Chance zur Abwendung eines regionalen Krieges in Zentralafrika. Ruandas Präsident Paul Kagame traf sich vor Gipfelauftakt separat mit Kongos Präsident Joseph Kabila, dessen Regierung Ruanda die Unterstützung der Rebellenarmee M 23 (Bewegung 23. März) im Ostkongo vorwirft, sowie mit Tansanias Präsident Jakaya Kikwete. Dessen Armee kämpft im Ostkongo gegen die M 23.
Es ist äußerst selten, dass alle wichtigen Akteure des Ostkongokonflikts aufeinandertreffen. Am Nachmittag sollte Ugandas Präsident Yoweri Museveni den Staatengipfel formell eröffnen. Am Rande des Gipfels ist auch eine Delegation der M-23-Rebellen anwesend. Sie hofft, dass die ICGLR Kongos Regierung zu einer Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit ihnen auffordert. Die M 23 ist zuletzt erheblich unter militärischen Druck geraten, nachdem südafrikanische und tansanische Truppen im Rahmen der UN-Mission begonnen haben, Kongos Armee gegen sie zu unterstützen.
Am Mittwoch hatten die Außenminister der ICGLR auf einem Vorbereitungstreffen ein Ende der Kämpfe im Ostkongo und die Rückkehr an den Verhandlungstisch gefordert. Uganda versucht sich auf dem Gipfel als Friedensstifter in Szene zu setzen. In ugandischen Medien wird verbreitet, nur Uganda habe Ruanda davon abgehalten, vor einer Woche in Reaktion auf kongolesischen Artilleriebeschuss in Kongo einzumarschieren. D.J.