kongo-kinshasa.de ist eine Informationssite über die Demokratische Republik Kongo: Neben Seiten über das Land im allgemeinen und ein paar Fotos gibt es auch aktuelle Nachrichten und eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten aus unterschiedlichen Quellen.
Das Land
Aktuelle Infos
Service
31.10.2013 taz Nr. 10248 Ausland 86 Zeilen, DOMINIC JOHNSON / SIMONE SCHLINDWEIN S. 10
Die M23-Aufständischen verlassen ihr politisches Hauptquartier an Ugandas Grenze, geben sich aber nicht geschlagen. Die Regierungsarmee feiert derweil ihre Siege
VON DOMINIC JOHNSON UND SIMONE SCHLINDWEIN
BERLIN taz | Die Rebellenbewegung M23 (Bewegung des 23. März) im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat sich am Mittwoch aus ihrem letzten größeren Ort zurückgezogen. In der mehrere zehntausend Einwohner zählenden Marktstadt Bunagana, Sitz der M23-Führung an der Grenze zu Uganda, rückten am Mittwochnachmittag Regierungssoldaten ein. Augenzeugen hatten zuvor von einer Massenflucht nach Uganda berichtet.
Auch zivile M23-Kader, darunter M23-Präsident Bertrand Bisimwa überquerte Augenzeugen zufolge in einem dunkelgrünen Geländewagen die Grenze. Ein Journalist auf der ugandischen Seite berichtete, M23-Kämpfer würden in Bunagana zurückgelassene Fahrzeuge anzünden. Bisimwa wurde ugandischen Berichten zufolge per Armeehubschrauber in die Hauptstadt Kampala ausgeflogen. Dort finden im Prinzip Friedensverhandlungen zwischen M23 und Kongos Regierung statt. Deren vorläufiger Abbruch Anfang vergangener Woche hatte zur Großoffensive der Regierungsarmee geführt, die seit Freitag den Großteil des M23-Gebietes erobert hat.
In der ostkongolesischen Provinzhauptstadt Goma kam es am Mittwoch zu Solidaritätsdemonstrationen mit der Armee. In den Tagen zuvor waren bereits in den frisch von der Armee eroberten Städten Rutshuru und Kiwanja Zehntausende auf die Straße gegangen, um gemeinsam mit der Armee den Sieg über die Rebellen zu bejubeln. Provinzgouverneur Julien Paluku erklärte die ehemaligen M23-Gebiete zum Notstandsgebiet und setzte sämtliche Steuern und Abgaben bis Jahresende aus.
Aber ob die Rebellen erledigt sind, bleibt offen. Ihre Kämpfer sind nicht nach Uganda geflohen, sondern haben sich in die Berge oberhalb von Bunagana zurückgezogen, um von dort einen Guerillakrieg anzufangen. Die M23 stellt ihren Rückzug aus den Städten als taktische Finte da, um die Armee in die Falle zu locken. Man habe die Straße, die sich von Rutshuru die Berge hoch nach Bunagana schlängelt, mit Baumstämmen blockiert, um die Panzer der Regierung zu stoppen,hieß es am Mittwoch.
Gegenüber der taz warnte eine M23-Militärquelle in Bunagana am Mittwochnachmittag, man sei immer noch in der Lage, Rutshuru und Kiwanja zu beschießen. „Wir haben gute Kommandeure und wir sind gut ausgebildet“, sagte er. „Nach zwei bis drei Wochen werden die Regierungssoldaten ihre Moral einbüßen. Sie werden in den Bergen nichts zu essen finden.“