31.5.2014 taz Nr. 10423 Aktuelles 61 Zeilen, D.J. S. 02
FDLR-Miliz streckt ein paar Waffen
Ruandische Hutu-Kämpfer im Ostkongo suchen „sicheren Ort“
BERLIN taz | Die ruandische Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas), die im Osten der Demokratischen Republik Kongo kämpft und deren politische Führung in Deutschland vor Gericht steht, hat am Freitag einen eher symbolischen Schritt zum Ende ihres Krieges eingeleitet. Nachdem sie vor sechs Wochen angekündigt hatte, am 30. Mai die Waffen komplett niederzulegen, begaben sich nach ersten Berichten am Stichtag lediglich 105 FDLR-Kämpfer an einen Sammelpunkt tief im Dschungel. Die Miliz zählt derzeit rund 1.400 Mann.
Die FDLR, geführt von einstigen Tätern des ruandischen Völkermords, hatte am 18. April erklärt, am 30. Mai in Buleusa in der ostkongolesischen Provinz Nord-Kivu sowie Lumumba in der Provinz Süd-Kivu ihre Waffenbestände an die Regionalorganisation des Südlichen Afrika (SADC) zu übergeben. Die FDLR-Kämpfer, so die Miliz, sollten „an einem sicheren Ort unter SADC-Aufsicht“ zusammengezogen werden, damit dann Verhandlungen zwischen der FDLR und Ruandas Regierung beginnen können.
Ruandas Regierung lehnt Gespräche mit der FDLR ab. Die Regionalorganisation ICGLR (Internationale Konferenz der Region der Großen Seen), der Ruanda angehört, begrüßte das Angebot der Miliz allerdings am Donnerstag. Die Milizionäre hätten die Wahl, demobilisiert nach Ruanda zurückzukehren oder in ein Drittland zu ziehen, hieß es: „FDLR-Elemente, die sich im vorgesehenen Zeitraum nicht ergeben, werden Ziel militärischer Behandlung werden“.
In den letzten Wochen haben Angriffe durch FDLR-Kämpfer in Nord-Kivu und in Katanga nach UN-Angaben deutlich zugenommen. D.J.