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19.12.2014 taz Nr. 10594 Ausland 82 Zeilen, SIMONE SCHLINDWEIN S. 10
Bei der Repatriierung ehemaliger Rebellen, die nach Uganda geflohen waren, fehlt jedoch der harte Kern der ostkongolesischen M23. Die Repatriierten landen jetzt in der Militärbasis Kamina in Katanga
AUS KAMPALA SIMONE SCHLINDWEIN
120 ehemalige Kämpfer der einstigen kongolesischen Rebellenarmee M23 (Bewegung des 23. März) sind am Mittwoch im südkongolesischen Militärlager Kamina eingetroffen. Sie wurden per Flugzeug aus dem Nachbarland Uganda repatriiert, wo sie sich seit über einem Jahr aufgehalten hatten. Seit die M23 im November 2013 ihren Krieg im Kongo verloren hatte, lebten rund 1.600 ihrer Kämpfer im ugandischen Militärlager Bihanga unter Armeeaufsicht.
Am Dienstag war der Versuch gescheitert, die Rebellen auf Lastwagen zum internationalen Flughafen Entebbe zu bringen. Kongos Regierung hatte eine Delegation geschickt, um die M23-Kämpfer nach Hause zu holen. Doch die meisten hatten sich geweigert. Über tausend rannten davon, versteckten sich zwei Nächte lang im Gebüsch.
Lediglich 120 ließen sich freiwillig in ihre Heimat zurückführen. Minister, Militärgeheimdienstchefs, internationale Beobachter und Diplomaten kamen mit ihren Limousinen, um in der Nacht zum Mittwoch zu beobachten, wie von einem Lastwagen Hunderte Kalaschnikows und Raketenwerfer ins Flugzeug verladen wurden – Waffen, die die Rebellen aus dem Kongo mitgebracht hatten. Unter den Repatriierten war jedoch keiner des harten Kerns der M23. Gab es eine Abmachung, nur Nicht-Tutsi zurück in den Kongo zu bringen?
„Wir sind gut in Kamina angekommen“, sagt Oberstleutnant Benjamin Matembera am Donnerstag per Telefon vom Kongo aus. Zum Frühstück hätten sie Maisbrei erhalten, zum Mittagessen Brot. Matratzen, Seife und Toilettenpapier seien verteilt worden. Das ist eine gute Nachricht. Jüngst waren in einem anderen kongolesischen Militärlager über 100 Exkämpfer einer anderen Miliz an Krankheiten und Hunger gestorben.
Auch die geflohenen M23-Kämpfer treffen allmählich wieder in Bihanga ein. Viele sind hungrig und durstig. 600 waren im nahen Flüchtlingslager Rwamanja aufgeschlagen, wo 50.000 kongolesische Flüchtlinge leben. Ugandas Armee hat sie versorgt und nach Bihanga zurückgebracht. „Einer nach dem anderen kommt jetzt aus dem Busch“, sagt Armeesprecher Paddy Ankunda. „Wir diskutieren immer noch mit ihnen über die Rückkehr in den Kongo.“ Doch die M23-Kommandanten würden sich weigern. Ankunda: „Wir wollen, dass sich die UNO darum kümmert. Warum muss Uganda alleine die Verantwortung tragen?“